Grunderwerbsteuer in Berlin soll um 11,11% steigen

Am 11.11.2011. pünktlich zur Karnevalsaison, stand das Thema Grunderwerbsteuer auf der Agenda der Verhandlungen der beiden Koalitionspartner SPD und CDU. Wen wundert es da, dass sich die beiden Parteien auf eine Erhöhung der Grunderwerbssteuer von 11,11% geeinigt haben. Der Anstieg von 4,5% auf 5,0% bringt Berlin rd. 50 Mio. EUR mehr. Das ist natürlich für Berlin eine satte Einnahme.

Dabei hat die Berliner SPD eine Erhöhung auf 7,0% oder um läppische 55,56% gefordert, wie in der Presse zu lesen war. Mit dieser Idee wären weitere 200 Mio. EUR in den Berliner Haushalt geflossen.

Seit 1998 beträgt bundeseinheitliche Grunderwerbsteuer 3,5%. Berlin war das erste Bundesland, das die Grundsteuer auf 4,5% erhöhte. Das war am 01.01.2007. Damals war Berlin arm, aber sexy. Und heute? Insgesamt wird mit dieser Erhöhung der Grundsteuer kein Inflationsausgleich betrieben.

Diese Erhöhung soll vom 01.04.2012 an gelten. Die Gruppe AHA! Diese Wohnungseigentümer befürchtet auf Grund der entstandenen Unsicherheit einen massiven Preisanstieg für Eigentumswohnungen und Grundstücke. Erfahrungsgemäß setzen sich auch viele Käufer unter Druck, denn sie wollen sich vorzeitig ein „Schnäppchen“ sichern.

Ein Erwerber muss neben dem Kaufpreis für die Immobilie auch die Nebenkosten von rund 13,5% finanzieren. Dazu zählen die Kosten für Makler, die Notar- und Grundbuchkosten sowie Grunderwerbsteuer.

Mit der Erhöhung der Grunderwerbsteuer wird die Grenze von 14% geknackt. Wer, außer Politiker, tätig heute eine Investition von 114 EUR um 100 EUR zu sparen oder sich dafür Vermögen anzuschaffen? Durch diese Nebenkosten wird ein Grundstück oder eine Eigentumswohnung nicht mehr wert. Somit sind diese Nebenkosten verlorene Gelder. Im Jahr der Anschaffung hat ein Erwerber bereits einen satten Verlust von 14%. Nach Ablauf der steuerlichen Spekulationsfrist von 10 Jahren beträgt der Verlust durchschnittlich nur noch 1,4%. Da bleibt zu hoffen, dass die Immobilienpreise in Berlin sich wirklich in diesen 10 Jahren um 14% erhöhen, um den drohenden Kaufpreisverlust auszugleichen.

Und mit der SPD-Forderung nach 7% Grunderwerbsteuer werden andere klamme Bundesländer ihre Pläne überprüfen. Schleswig-Holstein hat die Erhöhung der Grunderwerbssteuer zum 01.01.2012 ebenso wie Rheinland-Pfalz zum 01.03.2012 beschlossen. Andere werden folgen.

Somit wird zu einem Anstieg der Nebenkosten auf 16,5% kommt, da ist sich die Gruppe AHA! Diese Wohnungseigentümer sicher. Mit den Politikern ist halt zu rechnen. Auf sie ist Verlass.

15.11.2011/02.01.2012 - Dieter Walinski